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Benzinpreis in Deutschland – wie setzt er sich zusammen?

Bildnachweis: MATJAZ SLANIC / iStock

Die Benzinpreise hier in Deutschland schwanken immer mal wieder. Sowohl saisonal als auch mehrfach am Tag kann man beobachten, dass die Preise für die einzelnen Kraftstoffsorten (Super E5, Super E10, Benzin, Diesel, Erdgas/Flüssiggas) teils stark schwanken. Die Gründe für die einzelnen Preisspitzen setzten sich aus mehreren Faktoren zusammen. Zunächst einmal gibt es immer einen Grundpreis, der für alle Tankstellenbetreiber, egal ob freie Tankstelle oder große Mineralölkonzerne wie Aral (BP), Shell, Esso, Jet oder Total, gleich ist. Im Detail setzt sich der Benzinpreis an der Tankstelle aus folgenden Einzelelementen zusammen:

Produkteinstandspreis: Das ist im Prinzip der Preis der Ware, also des importierten Rohöls. Gekauft und gehandelt wird der Treibstoff an der Ölbörse in Rotterdam. Der Preis richtet sich dabei nach Angebot und Nachfrage, aber auch nach dem momentanen Dollar/Euro-Wechselkurs. Denn Rohöl wird weltweit fast ausschließlich in US-Dollar gehandelt. Zudem richtet sich der Rohöl-Kurs nach der Nachfrage, den politischen Verhältnissen in den ölfördernden Ländern sowie der Konjunktur.

Steuern: Das ist in Deutschland der größte Anteil an den Benzinkosten. Die Energiesteuer (früher hieß sie Mineralölsteuer), die auch die Ökosteuer beinhaltet, macht zusammen mit der Mehrwertsteuer gute 60 Prozent des Spritpreises aus. Als Beispiel: Die Energiesteuer bei Benzin liegt bei ca. 65 Cent/Liter.

Deckungspreis: Das ist der Anteil, der die Kosten für Transport, Weiterverarbeitung, CO2-Abgabe, Bevorratung und Gewinne der Mineralölkonzerne abdeckt.

Wer bestimmt den Benzinpreis an der Tankstelle?

Eines ist klar: Die Tankstellenpächter sind es jedenfalls nicht. Sie dürfen nicht eigenmächtig die Benzinpreise nach Lust und Laune senken oder heben. Vielmehr herrscht unter den Tankstellen einer Region ein enormer Preiswettbewerb: Beobachter melden der jeweiligen Zentrale regelmäßig die Preise der Wettbewerber und diese beschließen dann sehr kurzfristig, ob eine Preisanpassung an den eigenen Tankstellen notwendig ist oder nicht. Im Zuge dieser Beobachtungen sowie der weiteren Faktoren wie dem Dollar/Euro-Umrechnungskurs und dem Börsenkurs des Rohöls werden so mehrmals täglich die Spritpreise angepasst. Früher konnte man recht sicher davon ausgehen, dass die Preise nachts und am frühen Morgen am höchsten waren, nur um dann im Laufe eines Tages immer günstiger zu werden. Das ist aber längst überholt. Mittlerweile gibt es mehrere starke Preisspitzen und auch Preissenkungen über den Tag verteilt. Dennoch ist der Tankpreis zum späten Abend hin oftmals mit am günstigsten.

Was bedeutet die 9 im Benzinpreis?

Manch einem wird es schon mal aufgefallen sein: Warum steht da immer eine 9 am Ende von jedem Preis auf der Anzeigetafel? Also warum steht da nicht für den Benzinpreis nur 1,34 Euro? Warum steht da 1,349? Das ist noch nicht mal ein Cent mehr – genaugenommen sind es 0,9 Cent. So ganz genau kann man das nicht mehr nachvollziehen. Am wahrscheinlichsten ist die Erklärung, dass ein Wettbewerber vor sehr vielen Jahren (noch zu D-Mark-Zeiten) seinen Preis um 1/10 Pfennig gesenkt hat, um einen Vorteil gegenüber den anderen Tankstellenbetreibern zu haben. Die anderen zogen nach und seitdem hat man sich nicht mehr darauf einigen können, diese dritte Nachkommastelle gemeinsam zu streichen. Halt eine klassische psychologische Verkaufsmethode: Ein Sofa für 1999,99 Euro ist man eher bereit zu kaufen als eines für 2000,00 Euro. Ganz genauso verhält es sich bei den Benzinkosten. Der Käufer ist eher bereit, an der Tankstelle für 1,349 Euro zu kaufen als für 1,35 Euro.

Was beeinflusst den Benzinpreis?

Schwankende Benzin- und Dieselpreise sind normal – der Preis für Benzin, Diesel und auch Gas schwankt von Tag zu Tag, ja sogar innerhalb eines Tages mehrfach. Gewisse Trends in der Preisgestaltung bleiben gleich: Morgens bzw. zur Rush-Hour zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und 18 Uhr sind die Spritpreise in der Regel eher höher, wohingegen sie zum späten Abend hin sinken und auch während des Tages einige, kurzfristige Preissenkungen zu sehen sind. Auch vor Feiertagen oder generell vor und an einem Wochenende ist der Benzinpreis in der Regel höher als beispielsweise an einem normalen Mittwoch. Doch warum schwanken die Benzinpreise? Zum einen hat das sicherlich mit einigen recht verlässlich benennbaren Faktoren zu tun: Da wäre zum Beispiel der tagesaktuelle Kurs des Dollars. Schwankt dieser, so passt sich auch der Preis für das Rohöl, welcher in US-Dollar gehandelt wird, dementsprechend an. Aber auch politische Ereignisse oder sogar Naturkatastrophen können den Tankpreis beeinflussen. Sehr viel Rohöl wird in politisch nicht ganz so stabilen Staaten wie beispielweise Libyen, dem Irak oder Nigeria gefördert. Können dort aufgrund von (politischen) Ereignissen weniger Rohöl gefördert werden oder werden dadurch die Transportwege teurer, so wird durch eine solche Verknappung der Preis für die Mineralölkonzerne natürlich teurer und dies wird immer durchgereicht an den Endverbraucher. Aber auch Naturkatastrophen wie Hurricanes etc. können die Benzinproduktion einbrechen lassen, was letztendlich immer zu einer Preissteigerung an den Zapfsäulen führt. Aber natürlich haben auch die Mineralölkonzerne einen merkbaren Anteil an den Benzinpreis-Schwankungen, da die Konzerne immer maximale Gewinne anstreben.

Wenn man mit ein wenig Planung und einer guten Tank-App den richtigen Zeitpunkt zum Tanken auswählt, lassen sich so zur passenden Tageszeit und an einem günstigen Tag durchaus schon mal etliche Cent/Liter sparen.